Mein Lebensgarten

In seinem Lebensgarten blühen verschiedene Pflanzen, die wichtigste davon ist ihm der Baum der Gewissheit. Aber es wuchert immer wieder auch Unkraut und Wildkraut, zum Beispiel die Distel der Gereiztheit, der giftige Nieswurz der bitteren Worte oder die undefinierbaren Kräuter der schlechten Gewohnheiten und der Ungeduld. Br. Hubert Weiler über seine ganz persönliche Pflanzenkunde.

 

 

Zunächst zu einer gern gesehenen Pflanze,dem Baum der Gewissheit. Als junger Mann in einer Lebenskrise war mir von jetzt auf nachher klar: nur bei Gott ist meine Hilfe, und: Jesus ist die Antwort auf meine Fragen und Probleme. Ich hatte keine kirchliche Vergangenheit oder jemals mit einem Menschen darüber gesprochen. Ich habe einfach zu Jesus gebetet und schnell Erfahrungen mit ihm gemacht.

 

Wo mein Lebensbaum wurzelt

Mein Inneres wurde ruhiger, schwere Ausbildungs- Prüfungen wie durch ein Wunder bestanden, aber es blieb viel Bewegung in meinem Alltag. Bei schönen Freizeiten ging es mir gut, anschließend konnte ich jedoch in ein tiefes Loch fallen, es war ein Auf und Ab des Glaubens. Eines Tages antwortete ich einem Seelsorger, der mich gefragt hatte, was ich mit meinem Leben will, dass ich unbedingt mit Jesus leben will! Er zeigte mir anhand der Bibel, dass ich mein Leben und Glauben auf Gottes Wort gründen muss – und ich nach der Verheißung aus Johannes 1, 12 Jesus im Gebet in mein Leben einladen könne. Das habe ich dann gemacht und meinen „Lebensbaum“ auf Jesus und seinem Wort gegründet. Gott hat den Baum begossen und Gedeihen gegeben (vgl. 1. Kor. 3, 6). So wurde mein Lebensbaum ein Glaubensbaum, der tiefe Wurzeln ins Wort Gottes grub, und der durch viel Bibelstudium immer wieder gedüngt wird. Meine Gewissheit der ewigen Lebensverbindung mit Gott gründet sich darauf: In Christus sind wir als Christen eine neue Schöpfung (2. Kor. 5, 17), wer den Sohn hat, der hat das Leben (1. Joh. 5, 12) und niemand wird mich aus Jesu Hand reißen (Joh. 10, 28) - um nur einige Bibelstellen zu nennen.

 

Wo meine Gewissheit begründet liegt

Besonders ermutigt hat mich die Begegnung des auferstanden Jesus mit Petrus am See, der ihn tags zuvor bei der Kreuzigung verleugnet hatte. Jesus klagte ihn nicht an, schimpfte nicht mit ihm, sondern fragte nur: „Hast du mich lieb?“ (Joh. 20, 15ff). Das darf auch ich in Phasen der Zwiespältigkeit und des schuldig Werdens in Anspruch nehmen. Ich bleibe sein geliebtes Kind und antworte gerne mit Petrus: „Herr, du weißt, dass ich dich liebe (Vers 15)“. Diese Gewissheit hat sich in manchen Stürmen schon bewährt und diese Gewissheit lasse ich mir durch gar nichts und niemanden nehmen!

 

Wo Rosen und Lilien wachsen

Damit sind wir bei denoben genannten Unkräutern in meinem Lebensgarten. Ich reiße sie aus, wenn sie aufblühen, mit der Wurzel, radikal. Radikal kommt vom lateinischen „radix“ und bedeutet „die Wurzel“. Negative Gedanken, spöttische Bemerkungen, Sünden in Gedanken, Worten und Werken. Ausreißen heißt Schuld bekennen. Und auch hier vertraue ich auf Gottes Zuspruch:  Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt (vgl. 1. Joh. 1,9).

 

Und schließlich gibt noch eine andere Gattung von Pflanzen in meinem Lebensgarten, und an denen freue ich mich sehr: Die Sonnenblume der Freude über schöne Begegnungen, tiefgehende Gespräche, lebendige Gebetszeiten, ermutigende Telefonate, Gemeindedienste, bei denen ich Gottes Wort verkündigen darf, Musizieren, allein oder mit anderen zusammen, und und und... Da wachsen die weißen Rosen des Trostes über verlorene Beziehungen oder Freunde, die in die Ewigkeit abberufen wurden. Und schließlich gibt es da noch die duftenden Lilien der Ermutigung: aufrichtende Worte von Mitchristen, ermutigende Rückmeldungen, wie ein “danke für dein Gebet!”, oder “danke für deine Freundschaft!”. Solche Sätze tun einfach gut!

 

 

Wurzeln & Wachsen

 

Wachsen in DEINER Erde

Wurzeln tief in DIR

Wurzel schlagen in DEINEM Wort

um durch DEINE Liebe

stark zu werden

standzuhalten

ein stattlicher Baum zu werden

blühen, um DICH weiterzugeben

reifen in dem was kommt

Früchte tragen, weil DU es schenkst

 

Ohne den Dünger DEINER Gnade geht gar nichts

Sr. Mirjam Bott

 

 

Br. Hubert Weiler gehört seit 1988 zur Kommunität.