Ich bringe ein, was ich hab

In einem geistlichen Zentrum könnte man schnell dem Irrtum verfallen, dass jede und jeder in irgendeiner Form Theologie studiert haben muss. Oder soll. Gerade, wenn die Ausbildung auch noch zum Kernangebot dieses Zentrums gehört. Diesen Irrtum löst eine auf, die es aus bester und eigener Erfahrung weiß. Bettina Essig erzählt, was sie im LZA so tut.

 

 

Bettina, seit wann bist du schon als Mitarbeiterin im LZA dabei, wie kam es dazu und was sind deine Aufgaben?

Ich bin seit Dezember 2003 als Mitarbeiterin im LZA. Damals wurde ich von Sr. Elisabeth angefragt, ob ich mir vorstellen könnte, im Nähzimmer mitzuarbeiten. Da ich aus Adelshofen komme, kannte sie mich und wusste, dass ich Schneiderin bin. Da die Kommunitätskleidung überwiegend direkt im LZA selbst im Nähzimmer genäht wird, lag die Anfrage natürlich nahe. Jetzt ist dies meine Hauptaufgabe, aber auch Reparaturen an der Kleidung, beziehungsweise natürlich auch an der anderen im Haus anfallenden Wäsche gehören zu meinen Aufgaben. Ich würde sagen, ich arbeite mit und an allem, was unter die Nähmaschine passt. Vor ein paar Jahren habe ich auch die Unterweisung der Hauswirtschafts-Auszubildenden im Bereich „Nähen“ übernommen, das macht neben der alltäglichen Arbeit her auch sehr viel Spaß.

 

An welche Situation deines LZA-Alltags denkst du besonders gern? Und welche fällt dir schwer oder fordert dich in besonderer Weise heraus?

Das ist einfach: Das Arbeitsklima vor allem, das finde ich besonders angenehm. Ich hatte vorher schon in einigen anderen Betrieben gearbeitet, aber so ein gutes Miteinander wie im LZA hatte ich bisher noch nicht erlebt. Das ist echt einzigartig! Und sehr angenehm! Auch dass wir uns hier alle kennen, und, wenn mal einer ins Nähzimmer kommt, dass wir dann immer ein paar persönliche Worte miteinander reden. Seit ein paar Jahren habe ich ja den Bereich „Nähen“ in der Hauswirtschaftsausbildung übernommen. Das war für mich neu und auch eine Herausforderung. Aber ich merke, dass es mir Spaß macht und ich das gerne mache. Was fällt mir schwer? Da muss ich jetzt wirklich erst mal nachdenken. Da ich ein Mensch bin, der gerne draußen in der Natur ist, fällt es mir manchmal schwer, wenn schönes Wetter ist und ich nachmittags arbeite, somit also dann drinnen bin. Aber das hat ja mit der Arbeit selbst nicht wirklich was zu tun und kommt auch gar nicht so oft vor.

 

Du scheinst ein sehr zufriedener Mensch zu sein, Bettina. Sag mal, was motiviert und inspiriert dich daran, im LZA mitzuarbeiten?

Ich freu mich sehr, dass ich nicht unbedingt ein theologisches Studium haben muss, um hier mitzuarbeiten, sondern dass ich mich auch mit meinen praktischen Gaben im LZA einbringen kann.

 

Und wie begegnet dir Gott in dem was du tust?

Indem er mir zeigt, dass auch die praktischen Arbeiten wichtig und wesentlich sind. Stell dir mal vor, jedes Kommunitätsmitglied, das in einem Lehr- oder Verkündigungsdienst tätig ist, müsste seine Kleidung selbst nähen. Da bliebe denen dann doch viel weniger Zeit für die schulischen und theologischen Aufgaben. Br. Karlheinz hat öfter gesagt, wenn er ins Nähzimmer kam, dass die Mitarbeiter im praktischen Bereich denen im theologischen Bereich den Rücken freihalten. Daran muss ich auch manchmal denken.

 

Ja, da hat er sicher recht gehabt. Abschließend, was aus dem Erleben im LZA kannst du mit „nach draußen“ nehmen und wie kannst du es „in deinem richtigen Leben“ anwenden und weitergeben?

 

Ich nehme mit, dass jeder im Reich Gottes gleich wichtig ist, egal ob er mehr im Vordergrund oder mehr im Hintergrund arbeitet. Dieses Wissen prägt und leitet mich, wo immer ich bin, und hilft mir nie zu denken, einer wäre besser oder wertvoller als ein anderer.

 

Vielen Dank, liebe Bettina, für dieses Gespräch, besonders aber auch für deinen Einsatz.

 

 

Bettina Essig ist verheiratet mit Willi, Mutter von drei Kindern und lebt in Adelshofen. Sie liebt die Natur, geht gern spazieren, Nordic Walking oder fährt Rad. In ihrer Gemeinde „Connect“ in Eppingen arbeitet sie im Kindergottesdienst mit und arbeitet insgesamt nicht nur gern mit Stoff, sondern auch mit Holz.