Eindruck hinterlassen
Was auf den ersten Blick arrogant klingen könnte, birgt in sich eine tiefe Wahrheit: Wer seinen Stiefel in weichen Schnee oder Sand setzt, hinterlässt einen Eindruck. Wer, von der Liebe Gottes motiviert, Menschen dient, auch. Und zwar einen, der ein Leben lang aushält. Anita Bosch und Ole Kratzat über die Idee hinter dem Jahresteam und die Chance, das Richtige zu sagen.
Ich, Ole, erinnere mich noch gut an mein sechswöchiges Gemeinde-Praktikum bei Hillsong Germany in Konstanz. Irgendwas war bei denen anders als in den Gemeinden, die ich zuvor besucht hatte. Es herrschte eine absolute Hype- und Ermutigungskultur. Heißt auf gut deutsch: Alles wurde im Vor- und Nachhinein in den höchsten Tönen gelobt. „Die Predigt war so gut heute!“ „Oh yes, Gott ist gut!“ „So ein begabter Mensch!“ Es wurden Stärken angesprochen und es gab grundsätzlich viel positives Feedback untereinander, für Dinge, die man tat oder sagte. Manchmal war das für meinen Geschmack schon etwas zu viel des Guten. Aber in mir hat es damals etwas bewirkt: Ich ging viel fröhlicher durch den Alltag, freute mich mehr als sonst auf das, was mich in der Kirche erwartete, und hatte wiederum das Bedürfnis, diese Freude mit anderen zu teilen und weiterzugeben.
Es verändert etwas, wenn wir anfangen, das Gute, das Gott in uns und andere hineingelegt hat, wahrzunehmen und einander zuzusprechen. Worte ändern unsere Sicht auf uns selbst und die Welt um uns herum. „Sich alles schön zu reden“ gilt im gängigen Sprachgebrauch als etwas Negatives. Klar, wenn eine Sache wirklich schlecht ist, dann braucht man sie sich nicht schön reden. Aber Gott beschenkt uns täglich mit so viel Gutem. Er schmückt einen jeden von uns mit Schönheit, Begabungen, Persönlichkeit, Stärken. Das dürfen und sollten wir in Worte fassen, um uns selbst und andere immer wieder daran zu erinnern.
Insbesondere Kinder und Jugendliche brauchen in ihrer Entwicklungs- und Orientierungsphase Menschen, die sie ermutigen, loben und die Stärken in ihnen sehen und ansprechen. Identität und Berufung entstehen durch Worte, die einem zugesprochen werden, nicht durch das Weglassen von Kritik. Es braucht, glaube ich, beides: liebevolle Korrektur und identitätsstiftende, ermutigende Worte, damit junge Menschen sich selbst auf gesunde Weise entdecken und entwickeln können. Genau das ist unser Anliegen und darin sehen wir unsere Verantwortung den jungen Menschen gegenüber, die bei uns im LZA ein freiwilliges soziales Jahr absolvieren.
Gute Worte fördern Potential
Mit dem „Abenteuer Freiwilligendienst“ beginnt für die meisten ein neuer Lebensabschnitt, denn das gewohnte Umfeld von Familie, Schule und Freunden wird für ein Jahr verlassen. In einem dennoch geschützten Rahmen dürfen neue Dinge gelernt und ausprobiert werden. Das ist für viele eine große Chance und Horizonterweiterung: Das Leben in einer Wohngemeinschaft mit unterschiedlich geprägten Menschen, einüben von Eigenverantwortung und Selbstständigkeit, zum Beispiel beim Wäsche waschen, tägliche praktische Arbeit in Küche, Haus oder Garten, kreative Aufgaben bei diversen Events. Da kommt was zusammen.
Neue Aufgaben und neue Menschen bringen neue Herausforderungen mit sich. Neue Möglichkeiten offenbaren neue Stärken und Schwächen. Da eröffnet sich jungen Menschen ein großes Lernfeld.
Uns als Jahresteam-Leitung ist es wichtig, unser Team dabei zu begleiten, Erfolge wahrzunehmen und auszusprechen. Wir dürfen erleben, wie diese Feedback-Kultur den jungen Menschen hilft zu wachsen und ermutigende Worte auch noch verborgenes Potential sichtbar machen. Manch einer entdeckt dadurch neue Gaben, Fähigkeiten und Selbstvertrauen.
Gute Worte sind heilsam
Auch Mentoring gehört zu unserem Jahresteam-Konzept. Das ist eine wertvolle Möglichkeit sich und sein Leben mit den vielen neuen Erfahrungen zu reflektieren. Wie heilsam kann es sein, Gedanken und Gefühle in Worte zu fassen und auszusprechen. Jeder bringt seinen „unsichtbaren Rucksack“ voller gesammelter Worte mit, die bereits über einem ausgesprochen wurden und vielleicht auch Verletzungen oder Festlegungen verursacht haben. Im Mentoring ist Raum, positive und aufbauende Worte in das Leben der jungen Leute zu sprechen, Ressourcen zu fördern oder neue Sichtweisen zu eröffnen.
Gute Worte sind erfrischend
Die Morgenandachten gehören fest zu unserem Tagesablauf im LZA. Mit Zusagen aus Gottes Wort in den Tag zu starten ist immer wieder erfrischend und kraftspendend. Auch im Jahresteam haben wir unsere eigenen Andachtszeiten, in denen wir üben, Gottes Wort weiterzugeben und einander Ermutigung zuzusprechen. Außerdem gibt die Auseinandersetzung mit dem Thema „Was sagt Gott über meine Identität“ oder „Wer bin ich in Christus?“ ein gutes Fundament, um im Leben durchzustarten.
Gute Worte sind Wegbereiter
Gute Erfahrungen fördern gute Worte! Häufig hören wir, dass jemand jemanden kennt, der das LZA empfohlen hat. Das ist oft der erste Schritt, dass unsere Jahresteamler durch positive Berichte auf die Möglichkeiten im LZA aufmerksam werden. Positive und einladende Worte können im wahrsten Sinne des Wortes Leben verändern und Menschen ermutigen, neue Schritte zu wagen.
Anita Bosch ist Lehrerin, mit Matthias verheiratet, und war sowohl bei OM als auch im Gästehaus Saron im Einsatz, bevor sie im Sommer 2023 nach Adelshofen kam. Sie engagiert sich in der Begleitung des Jahresteams und liebt indisches Essen.
Ole Kratzat ist mit Nadine verheiratet und Vater eines Sohnes.Er absolvierte 2020 das Theologische Seminar und kehrte nach zwei Jahren Gemeindeerfahrung nach Adelshofen zurück. Neben der Leitung des Jahresteams kümmert er sich um Seminare, Freizeiten und seine Haare.