Ich sollte es Gott überlassen, die Lösung zu finden

Als sie im Sommer 2021 ins Haus kam, war nicht abzusehen, was Gott im Schilde führte. Mit nur drei Teilnehmern war und ist das Jahresteam eins der Kleinsten, dass es hier jemals gab. Doch es sollte schnell klar und deutlich werden, dass es auf die Menge weniger ankommt als auf die Qualität. Cindy Streicher erzählt, was sie bisher erlebt hat.

 

 

Cindy, du hattest Pläne, die sich nicht erfüllt haben, und wurdest von einer Absage tief enttäuscht. Auch von Gott? Woran spürst du, dass du bei ihm willkommen bist?

An seiner Güte und an seinen kreativen Wegen, für mich im Alltag zu sorgen. Oft fällt es mir schwer zu vertrauen, dass Gott wirklich den besten Plan für mein Leben hat und ihm die Führung abzugeben. Dabei weiß ich doch eigentlich, dass ich zu Gott so kommen kann wie ich bin – mit allem, was mich beschäftigt. Ich sollte es ihm überlassen, eine Lösung zu finden. Das habe ich auch bei meiner FSJ-Suche erlebt. Gott hat einen anderen, viel besseren Platz für dieses Jahr ausgesucht als ich es getan hätte. Trotz einer Phase tiefer Verzweiflung nach der Absage von meiner ersten Bewerbungsstelle bin ich dankbar, dass er seinem Plan und nicht meinem Willen gefolgt ist und mich zum LZA geführt hat. Dadurch durfte ich erfahren, dass Gott sich um mich kümmert und dass er sich nicht abwendet, wenn ich kein Vertrauen, sondern Zweifel habe. Ich bin bei Gott willkommen – auch mit meinen Klagen, Zweifeln und Sorgen. Er weiß darum und auch, was ich brauche. Darauf möchte ich meine Hoffnung setzen.

 

Du hast ja schon gesagt, dass du dich hier sehr wohl fühlst – kannst du das noch etwas konkreter beschreiben? Wie erlebst du das Miteinander und die Gemeinschaft im Haus?

Ja, ich habe mich tatsächlich von Anfang an wohlgefühlt. Ich erfahre hier persönliche Wertschätzung, echte Anteilnahme und ehrliches Interesse an meinem Ergehen. Die Menschen freuen sich über die Gaben, die ich einbringe. Besonders im Jahresteam erlebe ich, was es heißt, angenommen zu sein. Denn in diesem Rahmen kann ich so sein, wie ich bin, und mit den anderen Leben und Glauben teilen. Das schätze ich sehr. Ich genieße es auch, den Arbeitsalltag mit Christen zu verbringen. Bei der gleichen geistlichen Ausrichtung sind die Motivation und Freude beim Arbeiten viel größer und ich darf ganz praktisch lernen, wie man Arbeitsalltag und Glauben verbindet.

 

Was von dem, was du hier erlebst, kannst du für das Leben „draußen“ übernehmen?

Durch die Selbstverständlichkeit und Offenheit, wie hier Glauben im Alltag gelebt und geteilt wird, werde ich auch mutiger in Gesprächen mit Menschen, die Jesus noch nicht als ihren persönlichen Retter kennen. Es fällt mir zunehmend leichter, ihnen davon zu erzählen, was ich mit Gott erlebe. Außerdem wird mir hier besonders beim Arbeiten viel zugetraut, sodass ich auch persönlich wachse und weiterkomme. Ich freue mich, dass ich hier meine Gaben stärken und auch neue Kompetenzen erwerben kann.

 

Dieses Wachsen und Weiterkommen, von dem du sprichst, dieses mutige Weitersagen, wie nutzt du das, um Menschen zu zeigen, dass Gott auf sie wartet?

Mir ist es ein Anliegen, dass andere Menschen sich durch meinen Umgang mit ihnen verstanden fühlen und merken, wie gut es ist, dass sie so sind wie sie sind. Daran arbeite ich zwar auch noch, aber ich bin überzeugt: Wir können anderen durch unsere willkommene Haltung ihnen gegenüber zeigen, dass Gott sie erst recht annimmt, weil seine Liebe noch viel weiter reicht als unsere.

 

Und noch mal kurz und konkret: Was wünschst du dir, dass Gott dir tut?

Ich möchte immer mehr zu dem Menschen werden, den Gott in mir sieht. In meinem Jahr im Jahresteam wünsche ich mir auch, dass ich lerne, ihm ganz zu vertrauen und dass ich erkenne, wohin sein Weg mit mir führt.

 

 

Cindy Streicher kommt aus Kirchheim unter Teck, mag Bücher lieber als Filme, den Wald mehr als das Meer und isst am liebsten Nudeln. Sie schauspielert gern, kalligraphiert, spielt Klavier und kocht mit viel Spaß an der Sache und kann herzlich - auch über sich selbst - lachen.