Raus mit dir!

Was in der Überschrift etwas salopp daher kommt, könnte eine sehr neumodische und umgangssprachliche Fassung des Auftrags zur Mission sein: Darum gehet hin in alle Welt… Wie am TSA darauf vorbereitet wird und welche Erfahrungen Absolventen damit machen, berichtet Monika Baumann, unterstützt von einer Reihe Alumni.

 

 

Auf einem Gartenfest spricht ihn ein Bekannter an. Schildert seine Zweifel am Glauben und der Wahrheit biblischer Überlieferung. Hans-Hermann Pompe erzählt[1], gibt Auskunft, spürt die Sehnsucht seines Gegenübers. Dieser beendet das Gespräch mit den Worten: „Wenn du mal etwas für einen Ketzer wie mich anbietest, gib mir Bescheid.“ Manchmal treffen wir auf Suchende und dürfen Wegbegleiter sein. Oft suchen wir Anknüpfungspunkte, wie wir das Evangelium weitergeben können. Manche von uns tun das in interkulturellem Kontext. Am TSA wollen wir die künftigen Gemeindepädagogen genau darauf vorbereiten, Menschen zu Jesus zu begleiten: milieusensibel, innovativ und glaubensfroh.

 

Bunter Fächerkanon

Im TSA gibt es unterschiedlichste Fächer, die dazu beitragen, den eigenen Glauben theologisch zu reflektieren und begründen zu können. Dabei gibt es offensichtlich für missionarische Dienste vorbereitende Fächer wie „Gemeindeentwicklung im säkularen Kontext“, „Interkulturelle Theologie“ oder „Migration und Gemeinde“. Im Seelsorgeunterricht reflektieren wir, wie wir Menschen zu Jesus hinbegleiten können. Doch was später im Dienst hilft, sind manchmal gerade die Fächer, von denen man es am Anfang nicht unbedingt vermutet hätte, meinen Malindi und David:

 

„Erst dachte ich, am TSA gibt es nicht so viel konkrete Vorbereitung für die Mission im Ausland. Aber im Dienst habe ich schnell gemerkt, dass beispielsweise auch Inhalte wie Teamarbeit, Religionspädagogik sowie Kommunikation & Konfliktbewältigung mich super ausgerüstet und vorbereitet haben.“

Malindi Lohse arbeitet in Kenia in einem Kinderheim für HIV-positive Kinder mit DIGUNA e.V. (unter anderem in der Personalleitung, MemberCare und Schuleinsätzen)

 

„Ich kann rückblickend sagen, dass die Zeit am TSA das Herz für einen missionarischen Dienst auf jeden Fall bestärkt hat. Gerade Einheiten der Ausbildung wie "evangelistische Verkündigung" oder auch "Gemeindegründung" sind mir da in sehr guter Erinnerung geblieben. Dieses Feuer dafür, andere Menschen für unseren Herrn zu begeistern, war dort sehr spürbar.“

David Rümmler ist verheiratet mit Franzi, Vater von Jonathan (6) und Hanna (2) und arbeitet in einer bezirksübergreifenden Jugendarbeit in Marienberg. Er darf immer wieder erleben, wie junge Menschen ihr Leben verändern oder sogar einen Start mit Jesus wagen.

 

 

Horizonterweiterung

Mehrmals im Semester kommen Missionare aus dem In- und Ausland ans TSA/LZA und erzählen im Rahmen vom Missionsgebetsabend „Glaube global“ von ihrer Arbeit. Exkursionen zu Missionswerken wie der nahegelegenen Zentrale von OM in Mosbach oder zu einer Jüngerschaftsschule in Weingarten machen Mission und Nachfolge ein Stück erlebbar. Jenseits des vorgeschriebenen Curriculums können Studierende auch selbst tätig werden, um sich für eine Missionsarbeit vorzubereiten:

 

„Es ist wichtig, einen weltweiten Horizont zu gewinnen. Bei welchen Jüngerschaftsbewegungen kann man lernen? Welche Aufbrüche weltweit sind für uns inspirierend? Ich habe mich per WhatsApp bei Praktikern in Japan und im Libanon gemeldet und ihnen konkrete Fragen gestellt: Was tut Jesus bei euch? Wie werden Menschen zu seinen Jüngern?“

Martin Schmidt lebt mit seiner Frau Elisabeth und ihren vier Jungs in Magdeburg. Sie experimentieren mit kreativen Gemeindeformen und lieben Jesus und Gastfreundschaft.

 

 

Praxiserfahrungen sammeln

Eine besondere Stärke des TSA ist der hohe Praxisanteil der Ausbildung. Zwei sechswöchige und ein fünfmonatiges Blockpraktikum sowie drei Jahre lang ein semesterbegleitendes Praktikum bieten vielfältige Möglichkeiten, das Gelernte praktisch anzuwenden:

 

„Das TSA hat mich missionarisch durch meinen 3-jährigen Jungschardienst ausgerüstet. Einmal die Woche raus aus dem LZA und mit Kindern Gott und die Welt entdecken, war ein wichtiger Teil meiner Ausbildung. Missionarisch war dies, weil es den Gedanken des Aussendens verfolgt: von Jesus gesandt konnte jeder einen Bereich entdecken, der ihm Spaß und anderen Frucht brachte.“

Laurent Bustaus arbeitet als Missionar und Jugendpastor im Elsass, Frankreich und schaut dankbar auf seine Ausbildungsjahre zurück.

 

 

Persönlichkeitsentwicklung

Die Ausbildung am TSA ist sehr ganzheitlich: So hat das gemeinsame Leben einen hohen Stellenwert und die Studierenden finden persönliche Ansprechpartner im Mentoring oder in der Seelsorge. Es ist uns ein Anliegen, dass sie als gereifte Persönlichkeiten in ihren Dienst gehen, was Sarah und Andi so erlebten:

 

„Nicht zuletzt das Glaubens- und Lebenszeugnis meiner Geschwister im Glauben haben sich als sehr segensreich erwiesen und dafür bin ich von Herzen dankbar.“
Sarah Kerstan arbeitet als Gemeindepädagogin in der Kinder-, Jugend und Familienarbeit in Güstrow, Mecklenburg-Vorpommern.

 

„Die Vielfalt der Frömmigkeitsstile am TSA/LZA, deren Zentrum Jesus ist, hat mich sehr stark begeistert und hilft mir heute in meinem Alltag als Gemeindegründer. Als junges, modernes Gemeindestartup wollen wir die Leute in ihrer Lebenswelt erreichen. Dazu gehört für uns die digitale Lebenswelt, welche uns schier unendliche Möglichkeiten bietet, um mit Leuten in Kontakt zu kommen. Unser Design ist am Puls der Zeit ausgerichtet - der Inhalt unveränderlich authentisch: Jesus!" 

Andi Rödel arbeitet fürs JesusCentrum als Lokalpastor in Bamberg und unterrichtet am TSA Medienpraxis.

 

 

Missionarischen Herzschlag teilen

Dass die missionarische Ausrichtung des LZA auch in die Nachbarschaft in Adelshofen hinein abfärbt, zeigt das Beispiel von Birgit:

 

„Ich erhielt im LZA viele Impulse, die mich geprägt haben. Bei Veranstaltungen, zu denen wir Dorfbewohner eingeladen waren, bekam ich Einblick in die weltweite Missionsarbeit. So hatte ich schon früh den Wunsch, selbst Missionarin zu werden. Gott hat meinen Weg anders geführt, doch unterstütze ich Missionare in ihrer Arbeit. Neben meiner Mitarbeit bei indicamino, einer Missionsgesellschaft, die sich in Südamerika engagiert, organisiere ich an einer christlichen Schule den Besuch von Missionaren. Da lade ich gern ehemalige TSA-ler ein.“

Birgit Gruhler ist in Adelshofen aufgewachsen und arbeitet heute in der Geschäftsstelle von indicamino.

 

 

Den Herzschlag für Mission wollen wir bewahren und immer wieder neue Formen finden, wie unsere Studierenden für ihren vielfältigen Dienst gut vorbereitet werden können. Darin sehen wir unsere Berufung, dafür setzen wir uns ein. Jeder für sich, und alle miteinander.

 

 

Monika Baumann ist Dozentin am TSA, unter anderem für Seelsorge, und organisiert die Praktika der Studierenden. Sie ist Beraterin und Supervisorin (EASC) und gerne in Gemeinden unterwegs.

 

[1] Pompe, Hans-Hermann 2017. „Etwas für Ketzer wie mich“. Missionarische Kleingruppen mit Skeptikern und Suchenden. ZmiR werkzeug. Dortmund. https://shop.diakonie.de/Etwas-fuer-Ketzer-wie-mich-ZMiR-werkzeug/614304237 [23.11.2021]