Wir leben hier recht unnormal

Er meint, dass das Leben im LZA „nicht ganz normal“ ist. Was im ersten Moment sehr flapsig daher gesagt klingt, ist am Ende eine tiefe Respektsbekundung. Denn er sagt auch, dass es unbedingt zum Weiterdenken und Weiterglauben hilft. Joachim Klein über das Willkommen sein bei Gott und die Definition des Normalen.

 

 

Joachim, woran spürst du, dass du bei Gott willkommen bist? Was ist dein „herzerwärmendstes“ Erlebnis?

Bei Gott willkommen sein bedeutet für mich bei Gott RAUM haben. Das zeigt sich für mich konkret darin, wie ich von ihm angesprochen werde. Es ist wirklich ein Gespräch. Im Psalm 4 wird es so umschrieben, dass ich in seiner Nähe aufatmen kann. Durchatmen und bei ihm zur Ruhe kommen. Das so drängende Umfeld rückt in den Hintergrund und nur eins zählt: er ist da…! In der Gemeinschaft, offen für´s Gespräch. Hier werde ich ausgerüstet, erhalte Zuspruch, werde aber auch herausgefordert für mich persönlich und manchmal auch für die Beziehung mit anderen. Und dabei prägt sein Reden mein Leben. Meine stärkste Erfahrung mit Jesus war dabei natürlich die, als er real in mein Leben getreten ist. Ich habe das damals im Raum körperlich erfahren können, ich habe ihn gespürt. Nun, über die Jahre hinweg, bleibt aber auch das dauerhafte Erleben, wie er beständig durch sein Wort spricht. Gerade in diesem letzten Jahr mit Worten aus Psalm 18, in denen Gott an drei unterschiedlichen Stellen diesen Psalm gebraucht hat, um mir zu sagen: Mit mir bewältigst du Unglaubliches.

 

Du bist ja bewährter Mitarbeiter und hauptsächlich am TSA tätig. Was zeichnet denn, deiner Meinung nach, das Miteinander und die Gemeinschaft im Haus aus, ist das anders als sonst wo?

Ich finde ja, es ist definitiv besonders. Wenn man noch in anderen Organisationen und Kontexten unterwegs ist und Einblick hat, merkt man: wir leben hier etwas „unnormales“. So ist das Miteinander in den Begegnungen im Haus nicht nur ein gutes menschliches Miteinander, sondern für mich auch ein vor Augen haben, dass mir in Anderen Christus selbst begegnet und dass das, was er oder sie sagt, für mich auch Impuls zum Weiterleben, Weiterglauben, Weiterdenken sein kann.

 

Prägt dein Erleben, deine Arbeit im LZA dich auch irgendwie für das Leben „draußen“? Was hat das eine mit dem anderen zu tun?

Zunächst ist Arbeitszeit ja Gestaltungszeit – ein Mitwirken in dem, was Gott in dieser Welt schafft. Und die Ansicht von drinnen und draußen ist ja eine Perspektivenfrage. So könnte ich auch fragen, welche Impulse von draußen sind Innovationsanstöße für innen? Für mich verbindet sich beides, indem ich von jeder Seite Anstöße erhalte, und auf diese Weise in beide Bereiche wiederrum Impulse fließen lasse. Gott ist hier wie dort spürbar am Wirken!

 

Du hast völlig Recht, vielen Dank. Eben hast du erzählt, wie du bei Gott angekommen bist, sag mal, wie zeigst du anderen Menschen ganz konkret, dass Gott auch auf sie wartet?

Mir ist wichtig, bei anderen eine Sehnsucht zu wecken, die Sehnsucht nach Gott. Dazu gebe ich gerne Bilder weiter. Und der Gedanke, dass der Erfinder des Lebens auf uns wartet, ist schon ein gigantisches Bild!

 

Ja, das ist es! Was wünschst du dir, Joachim, dass dieser Erfinder des Lebens dir ganz persönlich tut?

Paulus bekam gesagt: „Lass dir an meiner Gnade genügen.“ Und es stimmt: das reicht – dass er, Gott, da ist, inmitten aller Freuden und in allem Leid, inmitten des größten Chaos. Wenn er mir schenkt, an seiner Gnade genug zu haben, dann bin ich sehr zufrieden.
 

 

Joachim Klein ist verheiratet mit Silke, seit 2007 in Adelshofen und seit 2015 Studienleiter am TSA. Er liebt aktuelle Musik, genießt holländischen Käse und badischen Wein und freut sich auf den nächsten Sommer am Wasser oder in den Bergen.