Wertschätzung als Lebens-Booster

Sie trafen sich zum lockeren Austausch und blickten nach den ersten Monaten auf ihre Erfahrungen zurück: Leah Meier, Becca Weyrich und Björn Sand nahmen im letzten September ihr Studium am TSA auf und gehören neben einigen anderen zum ersten Jahrgang. Joachim Klein traf sich mit ihnen zum Gespräch und hörte heraus: Die Drei sehen sich nicht nur von Gott, sondern auch von den Menschen im Haus gesehen und wertgeschätzt!

 

 

Wenn ihr euch diese Illustration zur aktuellen Jahreslosung anschaut, was kommt euch dabei spontan so in den Sinn?

Becca: Hier sind alle 6 Seiten vom Würfel sichtbar. Bei den Emotionen wäre bei mir nach außen nur eine sichtbar – aber Gott sieht sie alle.

Leah: Ja, Gott sieht, was dahinter liegt. Auch wenn wir nur eine Seite zeigen.

Björn: Egal, wie wir gelaunt sind, Gott sieht uns immer.

 

 

Leah, die Jahreslosung hat ja eine enge Verbindung zu deiner Andacht aus dem vergangenen Semester. Gott ist ein Gott, der uns sieht! - wie hast du das persönlich erfahren?

Ich habe erlebt, dass Gott andere und neue Perspektiven schenkt. Gott sieht, was ich brauche, auch wenn ich noch gar nichts sehe. In der Vorbereitung der Andacht musste ich denken: Manchmal wirkt es so, als ob Gott einen nicht sieht. Aber er sieht uns auch, wenn wir denken, er geht vorüber. So wie in der Geschichte des Blinden, an dem Jesus vorbeigeht. Jesus tut etwas, auch wenn wir es nicht sofort sehen.

 

 

Und wie habt ihr Beiden dieses „Tun“ von Jesus in den ersten Monaten am TSA erlebt?

Becca: In diesen ersten Monaten habe ich mich besonders gesehen gefühlt in meiner Individualität. Ich wurde als besonderer Mensch wahrgenommen und darin wertgeschätzt. Da war so viel Annahme drin. Bei mir kam an: Wir brauchen genau dich, und das tat gut. Ich habe gemerkt, wie ich mit meiner Ausstrahlung und Freude bereichern kann. Und es fühlt sich nicht so nach Schule an, wenn man 24 Stunden mit anderen Christen zusammenlebt und studiert und dabei entdeckt, welche wertvollen Eigenschaften jeder mitbringt. Das habe ich auch besonders gemerkt, als ich angefragt wurde, am Klavier zu begleiten, obwohl ich keine Noten kann. Aber selbst das hat funktioniert und ich wurde ermutigt, mich hier weiter einzubringen. Was ich also vielleicht gar nicht so an mir schätze, schätzen andere eben doch. Je länger ich am TSA bin, desto mehr merke ich, welche wertvollen Schätze hier sind – ein echter Tiefgang und Mehrwert. 


Björn: Auch meine Frau und ich haben das stark wahrgenommen. Wir gehen hier ja nicht nur zur Schule. Es fühlt sich mehr so an wie Familie. Auch im Jahrgang und darüber hinaus haben wir Herzlichkeit erlebt. Hier geht es darum, voneinander zu lernen. Bereits an den Kennenlerntagen beim Absolvententreffen haben wir gemerkt, die anderen sind hier, weil sie die Liebe von Jesus, die sie selbst kennenlernen, auch andere entdecken lassen wollen. Deswegen erlebe ich es wie eine Lebensschule. Und ich lerne nicht nur für mich, sondern auch für die persönliche Zukunft. Es ist ein gutes Klima, in dem man sich selbst besser kennenlernt. Gemeinsam als Dozenten und Studierende wollen wir dem Herrn Jesus dienen. Da geht´s nicht um viel Geld, sondern um die Größe des Reiches Gottes. Hier weiß ich mich wahrgenommen.

 

 

Das klingt alles ziemlich gut – gilt das nur für euch, oder greift das auch auf die anderen in eurem Kurs über?

Leah: Wir sind ein total offener Jahrgang, der sich um alle kümmert, und wir sind füreinander da. Ich habe das wirklich an der Hilfsbereitschaft am stärksten erlebt. Bevor ich herkam, hatte ich Angst und habe mich gefragt: Komme ich mit den Leuten klar oder bin ich dann allein? Und Gott hat mir mega coole Leute an die Seite gestellt. Gerade in einer Situation vor der Griechenland-Reise im Oktober habe ich das besonders erfahren. Fliegen ist nicht so meins! Und gerade in diesem Moment war mein Jahrgang besonders für mich da. Sie haben nachgefragt „Wie können wir dir helfen?“ und sich weiter Gedanken gemacht. Und für mich war klar, Gott stellt mir Leute an die Seite – darin möchte er mir begegnen. Meine Bedenken waren da gut aufgehoben.

 

Becca: Ja, wir sind wirklich sehr hilfsbereit und ergänzen uns gut. Das ist eine coole Vielfältigkeit. Es entstehen so viele gute Situationen, über die man zugleich lachen kann, in denen aber auch Tiefgang entsteht. Und dabei sind wir uns nähergekommen. Wir haben gemerkt, wie wir über Glaubensthemen vom Unterricht auch danach weitersprechen. Wir haben viel nachgefragt, um uns besser kennenzulernen. Und in dieser Gemeinschaft haben wir uns viel Wertschätzung geschenkt. Ich bin überzeugt, darin spricht auch Jesus zu und mit uns. Da wirst du mit einem Strahlen begrüßt und mit einem Kompliment überrascht. Da ist eine Ermutigung, die so perfekt passt. Darin spüre ich: Gott sieht auch mich. Ich finds mega cool, weil jeder so unterschiedlich ist, jeder auch eine andere Wahrnehmung von Gott hat - darin ergänzen wir uns.

 

Björn: Wir hätten ja auch schon vor 10 Jahren hier dazukommen können. Aber wir als Ehepaar haben gemerkt, es hat seinen Grund, dass wir jetzt hier sind. Jetzt sind wir bereit dazu. Jesus sieht, welche Gaben wir haben und alles davor war Vorbereitung und Führung. Gerade, wenn ich daran denke, dass ich damals nicht gerade „best friend“ mit Jesus war. Da habe ich ihn noch nicht gesehen. Aber er hat oft angeklopft. Und als ich „aufgemacht“ habe, habe ich entdeckt: ich sehe ihn und er sieht wirklich mich. Wie bei einer geöffneten Tür. Und das gilt jeden Tag. Und im Studienalltag erlebe ich ihn, wie er Kraft gibt, alles gut zu verarbeiten, was ich täglich erlebe und den vielen Input, den ich erfahre.

 

 

Wow, das ist echt großartig zu hören! Und was ist bei allem, was ihr so erlebt, euer Wunsch für die Menschen um euch herum?

Leah: Dass sie öfter erleben, dass Gott sie sieht; dass sie es spüren können. An vielen Ecken der Gesellschaft fehlt Gott im Miteinander. Und viele würden sich wünschen, mal gesehen zu werden – aber können nicht sehen, dass Gott sie sieht. Das wäre schön, wenn das präsenter wird.

Becca: Ich finde unsere Gesellschaft hat so Scheuklappen auf, jeder schaut fixiert nur auf sich. Immer nur das „Ich“. Das „Wir“ braucht mehr Raum – in dem „Wir“ steckt so viel von Gott. In unserer Gesellschaft geht das unter, dass ich nicht selbst alles leisten muss, sondern erkenne, was Jesus für mich getan hat.

Björn: Gott sieht ja, was in der Gesellschaft abgeht, aber die Gesellschaft sieht ihn oft nicht – ich bete darum, dass hier ein Wandel geschieht, dass mehr Menschen Gott sehen und zu ihm kommen.

 

 

Abschließend: habt ihr noch einen Gedanken für Menschen, die unter ihren Sorgen leiden?

Becca: Du bist wertvoll und geliebt, und wenn du zulässt, dass er dich sehen darf, dann siehst du, was er dir gibt.

Leah: Du kannst dich darauf verlassen, dass Gott Wort hält!

Björn: Und egal, welche Fehler du gemacht hast, er sieht dich trotzdem und will, dass du ihn auch siehst!

 

 

Die Fragen stellte Joachim Klein